Artikel "Auf den Spuren des Kranichs" von Nicole Kirbach

10.10.2020

Am Samstag, den 10. Oktober war in der Berliner Zeitung der Beitrag "Auf den Spuren des Kranichs" zu lesen. Die Autorin, Nicole Kirbach, ist mit einem unserer Tandems unterwegs gewesen und erkundete ein Teil der Kranichtour, die über 200 km durch unsere schöne und sehenswerte Region führt.
Außerdem erschien dieser Beitrag auch am Freitrag, den 23. Oktober in der Mitteldeutschen Zeitung.

Ein Auszug des Artikels "Auf den Spuren des Kranichs" von Nicole Kirbach


Im Herbst rasten Tausende Zugvögel im Spreewald, bevor sie Richtung Süden aufbrechen. Mit dem Rad kann man sie besuchen.

Summen, Plätschern, Zirpen - im Spreewald hat die Natur ihre eigen Melodie. Wie Adern durchziehen die rund 300 Flüsschen und natürliche Kanäle das Sumpfgebiet, vorbei an einem Dickicht aus schilfbewachsenen Ufern, Eschen, Erlen. Über 18.000 Tierarten sind in diesem Biotop heimisch, darunter bedrohte Tierarten wie Fischotter oder Schwarzstörche.
Auch Kraniche fühlen sich im Spreewald wohl. Während der Brutzeit im Frühjahr nisten in den Moorgebieten etwas 40 Paare. Doch die Hauptbeobachtungszeit für Kraniche im Spreewald sind die Monate September und Oktober, wenn tausende Tiere in der Region rasten, um sich für den langen Weiterflug in den Süden zu ihren Winterquartieren zu stärken.
Während einer Radtour können Naturliebhaber auf der etwa 200 km langen Kranichtour nahezu das gesamte Jahr über die imposanten Vögel beobachten. Das großteils flache Gelände, ein gut ausgebautes Radwegenetz und die einzigartige Landschaft bieten dafür optimale Voraussetzungen. Die Tour führt von den Niederungen des Spreewalds bis in die Höhenlagen des Niederlausitzer Landrückens. Quer durch historische Stadtkerne und reizvolle Dörfer, vorbei an alten Wäldern, Herrenhäusern mit ländlichen Parkanlagen, Feldsteinkirchen und einer sich rasant verändernden Bergbaufolgelandschaft mit Seenketten.
Wir starten die Radtour in Groß Mehßow, einem kleinen Ort der Stadt Calau. Hier wohnen Viola und Bernd Kasprick, die seit fast zehn Jahren E-Fahrräder vermieten. Wir wollen etwas neues ausprobieren und entscheiden uns für ein knallrotes E-Tandem. "Dabei ist die Kommunikation sehr wichtig", erklärt Viola Kasprick während der Einweisung. Und ihr Mann fügt hinzu: "Bei einer Biegung sollten sich beide wie beim Mopedfahren leicht in die Kurve legen. Sonst geht das schief". Nach einem kurzem Test vor der Mietstation geht es los. Schnell wird klar. Wenn der Fahrer bremst und nicht Bescheid gibt, wird es für die hintere Person sehr schwierig in die Pedale zu treten. Auch das gemeinsame Auf- und Absteigen muss ein wenig koordiniert werden. Aber nach ein paar Minuten ist das kein Problem mehr. Durch die Unterstützung des Elektromotors sind 60 bis 70 km am Tag gut zu schaffen.
Nach wenigen Kilometern stehen die ersten Kraniche auf einem Getreideacker. Doch leider kommen wir nur bis etwas 300 Meter an sie heran. Dann ergreifen die scheuen Tiere die Flucht. Im Naturschutzgebiet Borcheltsbusch stehen die Chancen besser. Hier befindet sich ein Kranichsammelplatz, wo in den Herbstmonaten bis zu 3.000 der Zugvögel verweilen. Zwischen Goßmar und Freesdorf, direkt an der Ortsverbindungsstraße, steht ein 20 m hoher Aussichtsturm, von dem Interessierte einen einmaligen Blick auf das Niedermoor haben.
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Historische Bürgerhäuser erwarten Besucher in der Altstadt, kleine Läden bieten Souvenirs und Kunsthandwerk aus der Region an. Wer möchte, kann das Rad gegen ein Paddelboot oder einen traditionellen Kahn tauschen, um sich für ein oder zwei Stunden die lagunenartige Auenlandschaft des Spreewalds aus einer anderen Perspektive anzuschauen. denn das dichte Netz aus knapp 1.000 km Fließgewässer des Biosphärenreservates, von denen etwas 300 km befahrbar sind, erlebt man am besten direkt vom Wasser aus, bevor man sich wieder auf sein Fahrrad schwingt und den Kranichen folgt.

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